Die Banditin XI
Nun war es der Tag der Schlacht,
Der König kam nebst Gefolge,
Sie hatten gewartet die ganze Nacht,
Am Himmel war keine einzige Wolke.
Trotz dieser kleinen Reise,
Hatte der König mitgebracht viele Krieger,
Der Wald war nicht mehr leise,
Nur einer wird ihn verlassen als Sieger.
Sie bauten ihr Lager genau an der Stelle,
Wo die Banditin es hatte gedacht,
Sie legten dorthin ihre Felle,
Welche sie hatten mitgebracht.
Sofort ritt der König eilig fort,
Mit dem größten Teil der Seinen,
Er war von der ungeduldigen Sort,
Auf der Such nach Hirsch und Schweinen.
So waren nur noch Knechte
Und einige Soldaten dort,
So wurd eröffnet das Gefechte,
Mit dem Losungswort.
Pfeile wurden eingelegt,
Die Sehnen gespannt,
Jeder sich vorsichtig bewegt,
Damit die Falle nicht wird erkannt.
Los flogen die Geschosse,
Trafen rasch ihr Ziel,
Reiter flogen vom Rosse,
Blut spritzte gar viel.
Alle waren tot in kurzer Zeit,
Keiner ihre Schreie hatte gehört,
Der König war ja entfernt so weit,
Die ersten fünfzig Leben waren zerstört.
Die Banditin XII
Die Leichen wurde geschafft in den Wald,
Die Spuren des Gemetzels verwischt,
Der König würde kommen bald,
Bald würde man ihm spucken ins Gesicht.
Die Rüstungen wurden übergezogen,
Die Tracht der Knechte verteilt,
Ein Teil ging in die Bäume mit Bogen,
Der andere unten verweilt.
Keiner würde den Unterschied merken,
Sie würden sie für die Ihren halten,
Hinter der Kleidung sie sich verbergen,
Und sie von hinten ausschalten.
Und das Horn erschallte aus dem Wald,
Der König rückte an,
Die ersten Leichen noch nicht waren kalt,
Da würden kommen die nächsten Mann.
Alle auf der ihren Plätze,
Nun war die Stund gekommen,
Bereit für die Bluthetze,
Das Sonnenlicht tat verglommen.
Nun ritten sie zu ihnen,
Sie waren lustig und froh,
Umschwirrten sie wie die Bienen,
Das Lagerfeuer brannte lichterloh...
Die Banditin XIII
Sie stiegen ab von den Pferden,
Die Banditin lächelte schwach,
Es wird eine Blutorgie werden,
Sie saß still und machte keinen Krach.
Noch lachten sie,
Näherten sich dem Feuer,
Sattelten ab das Vieh,
Sie würden bezahlen es teuer.
In Gruppen saßen sie da,
Der König bei der größten,
Nichtsahnend, was gleich geschah,
Sie sich Bier einflößten.
Doch da kam der Schrei,
Und die Anhänger zogen die Waffen,
Die Mordlust war nun frei,
Die wenigsten konnten sich aufraffen.
Blut gar mächtig spritzte,
Die Lichtung färbte sich rot,
Als man ihre Kehlen aufritzte,
Es war der Abend für den Tod.
Doch einigen gelang das Aufbäumen,
Sie zu der ihren Waffen griffen,
Doch es schossen von den Bäumen,
Die scharfen Pfeilesspitzen.
Und die Zahl schwankte,
Der König war nun bald allein,
Ein Krieger abdankte,
Und fiel in den Staub hinein.
Dann kam noch eine Welle,
Des Königs beste Leut,
Ihr Schlachtruf war sehr grelle,
Mit Äxten sich warfen in die Meut.
Doch auch ihr Widerstand wehrte nur kurz,
Das Blut schoss heraus in Strömen,
Und dann kam der letzte Sturz,
Verging das letzte Stöhnen.
Die Banditin XIV
Der König wurde nun zu ihr gebracht,
Er stöhnte unter den Tritten,
Fürchterlich wurde er verlacht,
Genutzt wurden unartige Sitten.
Sie hielten ihn nicht,
Sie traten ihn den Weg entlang,
Sie schlugen ihm ins Gesicht,
Ein Stöhnen sich seiner Kehle entrang.
Dann lag er vor ihr,
Im Dreck und im Staub,
„Was willst du von mir,
Frage ich dich mit Verlaub.
Kaum einer tötet des Herrschers Knechte,
Nimmt ihn selber noch gefangen,
Welcher achtet alle Rechte,
Wessen Unschuld ist auf den Wangen...“
„Schweig, mit der Schlangenzunge,
Sie ist Gift in unseren Ohren,
Spar dir die Luft in der Lunge,
Ansonsten bist du verloren...!
Du wirst geführt in die Stadt,
Wo du deine Taten gestehst,
Und ich geb dir den einen Rat,
Das du dir deine Worte vorher überlegst!
Ansonsten wird dein holder Kopf,
Welches entscheidet für uns alle,
Abgeschnitten unter dem Zopf,
Und wird zerstückelt von des Raben Kralle.
Die Banditin XV
So ritten sie gemeinsam zur Burg,
Der König versteckt unter einer Kutte,
Auf einem Heuwagen mit der Furk,
Und nicht wie gewöhnlich mit einer Putte.
Sehr hatte er geschrien,
Sich beklagt über die Schmerzen,
„Wie können wir euch dienen?“,
Fragten ihre Leute beim Scherzen.
Außer ihr und dem General,
Waren noch dabei fünf der Besten,
Der Rest wartete für Notfälle im Tal,
Ein Zeichen ist der Fahne Gesten.
So schritt der Trupp durchs Tor,
Unbeachtet von den Wachen,
Gingen sie immer weiter vor,
Denn sie trugen ja der Bauern Sachen.
Der König einen Wege kannt,
Welcher sollte führen auf des seinen Grund,
Er sei gänzlich unbemannt,
Er nutzte ihn in manch unziemlicher Stund.
Ein Gitter sollte sein,
Hinter der Hütte vom Schmied,
Der Schacht dahinter sei sehr klein,
Führte hinweg unter dem Burgfried.
Schon standen sie davor,
Zwei der ihren hielten Wache,
Der König öffnete das Eisentor,
Jedoch mit gar lautem Krache.
„Sei still, oder dein Leben ist verwirkt!“
Flüsterte die Banditin gar aufgebracht,
„Unser Unternehmen hohes Risiko birgt...“
Und sie ließ sich runter in den Schacht.
Alle bis auf die beiden folgten ihr,
Man konnte nur hintereinander laufen,
Hier unten roch es nach totem Tier,
Welches scheinbar beim Regen tat ersaufen.
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